Eine psychische Erkrankung, die auch als psychische Störung bezeichnet werden kann, bezieht sich auf eine diagnostizierbare Störung des Denkens, der Emotionen oder des Verhaltens, die eine signifikante Beeinträchtigung der psychischen Funktionen und des Wohlbefindens im Menschen verursacht.
So definiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO, 2019) die psychischen Erkrankungen als Störungen der psychischen Gesundheit, „(…) die oft durch eine Kombination von belastenden Gedanken, Emotionen, Verhaltensweisen und Beziehungen zu anderen gekennzeichnet sind (…)“. Darunter können sowohl Betroffene selbst als auch deren Umwelt leiden.
Drch diese Störung(en) entwickeln Betroffene Verhaltensmuster, die wichtige Funktionsbereiche sowie das tägliche Leben (stark) beeinflussen, Leidensdruck erzeugen sowie die eigene Gesundheit und das Leben gefährden können. Dabei sind die Ursachen für psychische Erkrankungen meist vielfältig und bestehen aus einem Zusammenspiel genetischen Präpositionen, physiologischen Zuständen, psychischer Dynamik, psychosozialen Kontextfaktoren und sozialen Bedingungen. Eine psychische Störung kann in jedem Alter auftreten und beschränkt sich nicht beispielsweise auf bestimmte Bevölkerungsgruppen oder Geschlechter.
Im Vergleich zu anderen Behinderungsarten / chronischen Erkrankungen ist es meist typisch für psychische Erkrankungen, dass sie phasenhaft verlaufen: So gibt es relativ unbeeinträchtigte Lebensabschnitte, die abrupt oder schleichend durch Phasen akuter und starker Symptomatik unterbrochen werden oder in Abschnitte mit (stark) eingeschränkter Belastbarkeit übergehen können.
Psychische Störungen können dabei verschiedene Ausprägungen annehmen und umfassen eine breite Palette von Erkrankungsbildern, wie z.B. Depressionen, Angststörungen, Schizophrenie, bipolare Störungen, Persönlichkeitsstörungen, Posttraumatische Belastungsstörungen, Soziale Phobien, Essstörungen und Suchterkrankungen. Jede dieser Formen weist ihre eigene Symptomatik auf und ist bei jeder Person individuell ausgeprägt. So können sie Stimmungsschwankungen, Veränderungen im Denken und der Wahrnehmung, emotionale Instabilität, soziale Rückzugstendenzen, Probleme beim Bewältigen des Alltags und beeinträchtigte Funktionsfähigkeit hervorrufen.
Die Diagnose von psychischen Erkrankungen erfolgt immer durch Fachleute aus den Bereichen der Psychiatrie, Psychologie oder Psychotherapie. Bei dieser werden stets die Symptome, die Krankheitsgeschichte und die psychosozialen Kontextfaktoren berücksichtigt. Dabei gibt es verschiedene diagnostische Klassifikationssysteme, wie z.B. das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM) oder die International Classification of Diseases (ICD). Das entsprechende Fachpersonal verwendet sie dazu, psychische Erkrankungen zu identifizieren und zu klassifizieren. Die Behandlung umfasst meist eine Kombination aus Psychotherapie, Beratung und weitere unterstützende Maßnahmen. Sie kann auch die Einnahme von Medikamenten mit einbeziehen.
Weiterführende interne Links:
>> Situation von Studierenden mit psychischer Erkrankung im Hochschulkontext
>> Mit psychischer Erkrankung studieren
Weiterführende externe Links:
>> Rehadat: Lexikon zur beruflichen Teilhabe: Psychische Erkrankungen